Gregor Horvath Pianist

Liebe

Ich bin ein leidenschaftlicher Amateurpianist. Das Wort Amateur leitet sich von lateinisch ‚amator‘ = ‚Liebhaber‘ ab.

Ich habe nicht viele Kindheitserinnerungen, aber eine sehr präsente und schöne ist dieses wunderbare Gefühl, als ich mich als kleiner Bub stehend an der Klaviertastaturlade, die etwa so hoch war wie ich, anhielt, während mein Vater J.S. Bach sehr energisch und kraftvoll spielte.

Musik und das Klavier war von da an immer in unterschiedlichster Form immens wichtig in meinem Leben. Das letzte Jahrzehnt bin ich dank meiner lieben Frau als Pianist wieder recht ernsthaft und demütig aktiv und bin für das Viele das ich lernen und erleben durfte meinen Lehrmeistern sehr dankbar (chronologische Reihenfolge): Erwin Anzinger, Prof. Armando Ford, Univ. Prof. Peter Jozsa, Univ. Prof. Adrian Cox.

Danke auch an all diese wunderbaren Komponisten mit denen ich mittels Studium ihrer Meisterwerke in einen tiefen Dialog über das Leben und darüberhinaus trat, und all jene mit denen ich gemeinsam musizierte oder an der Verbreitung des Wunders der Musik arbeitete. Ich freue mich auf den weiteren spannenden gemeinsamen Weg.

Klaviatur im Lichtstrahl
(c) Gregor Horvath, CC BY-SA 4.0

Ein kleines Lied, wie geht's nur an,
dass man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? Erzähle! –
Es liegt darin ein wenig Klang,
ein wenig Wohllaut und Gesang
Und eine ganze Seele.

Marie von Ebner-Eschenbach

Marillen

Vor längerer Zeit spielte ich als Strassenmusiker bei Open Piano for Refugees am Bahnhof Floridsdorf. Jeder kann spielen, jeder kann zuhören und für eine soziale Musikschule spenden. Als ich begann zu spielen hat kein Mensch zugehört. Die Leute waren im Stress und sind nach der Arbeit am Bahnhof am weißen Flügel eilig vorbeigelaufen. Darüber hinaus habe ich Philip Glass gespielt, eine meditative und repititive Musik, die Gegenthese zu der hektischen Stimmung am Bahnhof.

Im Augenwinkel habe ich beobachtet wie doch eine junge Frau stehen geblieben ist, zugehört hat und dabei etwas gegessen hat. Ich habe gedacht: "Ok, jetzt spiele ich für Sie" und habe mir große Mühe gegeben.

Nachdem ich fertig war, ist sie strahlend zu mir gekommen und hat gesagt: "Sie haben so schön gespielt, sie haben mir so viel gegeben, darf ich Ihnen meine Marillen schenken?" und drückt mir ihre halb aufgegessene Schachtel in die Hand.

Es gibt für mich nichts Schöneres als mittels des wunderbaren Zaubertranks Musik ein wenig Freude und Trost meinem und anderen Herzen zu spenden.

Vernunft

Es gibt derzeit keine sicheren wissenschaftlichen Beweise, dass die Musik evolutionär älter als die Sprache ist, aber viele Indizien sprechen dafür.

Wenn das so ist und die Sprache eine Weiterentwicklung der Musik ist, dann ist die spannende Frage warum die Musik nicht längst verschwunden ist. Denn auf den ersten Blick hat Musik keinen praktischen Nutzen.

Man stelle sich vor es gäbe morgen keine Musik mehr, was würde passieren? Zunächst nicht viel, im Gegensatz zu dem Fall die Sprache würde plötzlich weg sein, aber ich vermute wir würden alle verrückt werden. Ich jedenfalls sicher.

Musik üben ist für mich eine Übung des Gehirns, der Seele, der Humanität, des Geistes, der Spiritualität. Musik machen gehört zu den komplexesten Dingen die ein Gehirn vollbringen kann, sagen Hirnforscher. Wie den Körper muss man auch den Geist üben, wenn man Degeneration vermeiden will. Deswegen ist Musiküben eine grundvernünftige, gesunde Beschäftigung und Medizin.

Aufnahmen

vergangene und künftige Auftritte